Die Idee, mal was zum Desktop zu schreiben, kam mir bei der Lektüre der interessanten Artikel Commander Datas Desktop (golem.de) und einigen Kommentaren (Viel besser als sein Ruf) zu Ab Januar 2023 ist Schluss mit Windows 8.1 (golem.de).
Meine Arbeit mit einer grafischen Oberfläche begann mit der Anschaffung eines Amiga 2000. Der Name "Intuition" für die GUI war Programm und sie funktionierte genau so.
Kurz vorher durfte ich mal einige Stunden an einer Apollo-Workstation verbringen. Das war für Mitte der 1980er ein echtes Erlebnis für einen FH-Studenten! Und die Ähnlichkeit der Amiga-GUI dazu kam ja nicht von Ungefähr.
Windows habe ich von 2 bis 7 (ohne 95, 98 und ME) im produktiven Einsatz als Soft- und Hardware-Entwickler benutzt.
Bei Linux kam ich von KDE (weil so schön Windows-like für den Ein- und Umsteiger) über LXDE zu XFCE.
Ich habe mit Terminals an "Großrechnern" (BS2000, PDP11 etc.) angefangen und dann mit Apple ][ und DOS weiter viel auf der Kommandozeile gearbeitet - es gab nichts anderes Erschwingliches.
Mit der Zeit (Amiga, Windows) kam zwar die GUI bei mir an. Da ich aber von Anfang an beruflich immer in der Treiber-Welt unterwegs war und Inbetriebnahme- und Hardwaretest-Programme erstellte, ist die Kommandozeile für mich immer noch ein viel genutztes Werkzeug.
Die GUI setze ich natürlich ein, den Komfort will ich bei der täglichen Arbeit nicht mehr missen. Gerade die Möglichkeit der vielen Fenster macht mir die Arbeit mit mehreren "headless"-Systemen gleichzeitig schön einfach.
Und ich weiß Office-Programme, Browser oder IDEs usw. durchaus zu schätzen.
Ich lebe also sozusagen in zwei Welten: Kommandozeile und Grafische Oberfläche, und das nicht zwingend auf demselben Rechner.
Alles was ich bis hierher geschrieben habe, war nur zur Erklärung dessen gedacht, was ich jetzt weiter ausführen möchte.
Was folgt bezieht sich in erster Linie auf Entwickler- und Büroarbeitsplätze bei der Arbeit und zu Hause, weil ich damit lange Erfahrung habe.
Im Fernwirkbereich oder z.B. bei Industriesteuerungen (womit ich ich auch schon zu tun hatte) stellt sich die Sache grundlegend anders dar. Da spielen persönliche Vorlieben keine Rolle, sondern solche Sachen wie Normen, Vorschriften, Arbeitsschutz und Arbeitsergonomie.
Das Aussehen des Desktops hat sich bei mir im Laufe der Jahre kontinuierlich verändert. Das liegt zum einen natürlich an den immer umfangreicheren Einstellmöglichkeiten, zum anderen aber auch daran, daß sich meine Augen aufgrund von Alter und Krankheit verändert haben.
Ursprünglich habe ich am Hintergrund praktisch nichts verändert. Als die Möglichhkeit aufkam, Bilder einzusetzen, habe ich das erst genutzt, als Windows das als Standard anbot. Später tat ich das mehr und mehr, aber bis heute nicht durchgehend. Heute nehme ich dafür praktisch ausschließlich die eigenen Fotos, die meinen Augen am wenigsten Probleme bereiten.
Früher waren es eher helle Bilder, heute bevorzuge ich dunklere Motive. Wichtig ist mir große, gleichmäßige Flächen zur Verfügung zu haben, auf denen ich die Icons zusammenstelle. Also z.B. Meer oder Himmel mit einigen wenigen Akzenten.
Die Icons - das ist so eine Sache . . .
Ich habe schon Desktops gesehen, auf denen der Hintergrund vor lauter Icons kaum noch zu sehen war. Programme, Bilder, Texte, Verzeichnisse, und alles wild durcheinander. Daß die Bedienung sich hauptsächlich in Suchen erschöpfte, dürfte naheliegend sein.
Ein (fast) leerer Desktop, wo das Startmenü direkt am Mauszeiger erscheint, wie z.B. Gnome, ist dann das andere Extrem. Ich komme ja ursprünglich von der Amiga-Intuition, deswegen sagten mir die schwebenden Menüs nicht zu und ich probierte das nicht weiter.
Ich habe noch nie viele Icons auf dem Desktop gehabt und sie von Anfang an sortiert. Und ich habe, im Gegensatz zu den Windows-Vorstellungen, durchaus Programmstarter auf dem Desktop für Programme, die ich sehr selten benutze. So brauche ich nicht stundenlang zu suchen, wie ein Programm heist oder der Starter benannt ist und wo dieser jetzt aktuell (Updates, anderer Bildschirm etc.) schon wieder gelandet ist. Solche Icons möchte Windows ja alle paar Wochen am liebsten entfernen.
Die Sortierung ist einfach :
Das wars . . .
Die Taskleiste bevorzuge ich unten, bei zwei Monitoren auf dem linken Gerät, bei noch mehr (ich hatte auch schon mehrere Jahre drei Monitore an einem PC) auf dem Gerät, vor dem ich am bequemsten sitzen kann.
Außer dem Startmenü-Knopf links und Datum und Zeit, dem Netzwerkmanager und dem Lautstärkeregler sollen da nur die laufenden Programme zu sehen sein. Je nach Verwendung des Rechners noch (ganz wenige) "Schnellstarter".
Aus alter Gewohnheit benutze ich immer noch das von den früher (bei mir bis Windows 7) bekannte Windows-artige. Unter XFCE ist es das "Whisker"-Menü. Die Einträge sind nach Themen sortiert, nicht wie bei neueren Windowsversion alphabetisch. Beides hat Vor- und Nachteile. Ich suche lieber thematisch, da mir oft die Bezeichnung eines weniger benutzten Programms nicht geläufig ist.
Und so sieht mein Desktop heute aus :
Das ist keine Atomexplosion, sondern Vollmond über ruhiger See!
Ich finde die Bedienung mit der Maus durchaus angenehm. In vielen Progammen mit GUI erleichtert sie den Umgang sehr.
Auf der anderen Seite ist, gerade wenn man sehr viel Text tippen muss, der dauernde Wechsel zwischen Tastatur und Maus ziemlich lästig. Da habe ich gewisse Short-Keys schätzen gelernt.
Aber auch manchen Mausfunktionen möchte ich nicht mehr missen. Und zwar insbesondere die Copy-and-Paste-Funktion unter Linux :
Text mit der linken Maustaste markieren, ans Ziel klicken und den Text mit der mittleren Taste dort einfügen wo der Schreibcursor steht. Und das Ganze fensterübergreifend!
Bei der Bedienung mit der Maus war ich jahrelang (von Windows bis KDE) den Doppelklick gewöhnt. Im Browser nur einmal Klicken zu müssen, na ja, das ist halt so (das raffen viele Windows-Benutzer auch heute noch nicht ;-) ).
Irgendwann habe ich dann mitbekommen, daß in der Linuxwelt der einfache Klick eher üblich ist. Die Umstellung war dann, auch durch die Gewöhnung durch die Browser, unkompliziert. Nur der Wechsel zwischen Büro (Windows - Doppelklick) und Daheim (Linux - Einfachklick) hat mir lange Problemchen bereitet. Das hat sich erst gelegt als ich auf der Windows-Maschine Linux in VMs einzusetzen begann.
ist nicht wirklich mein Ding.
Ich habe mich mit der Programmierung von Touchscreen-Treibern ebenso beschäftigt wie mit der Erstellung gtafischer Oberflächen für Industrierechner ohne Betriebssystem. Daher weiß ich aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, einen Kompromiss für die Bedienbarkeit zu finden, mit dem alle Anwender leben können.
Smartphones sind inzwischen so alltäglich, daß man die Bedienung als ausgereift bezeichnen kann. Daß ich da ab und zu Bedienprobleme habe, liegt wohl eher an meinen "dicken Fingern".
Am Laptop ist mein Verhältnis zum Touchpanel unterhalb der Tastatur zwiespältig.
Die Zielgenauigkeit lässt bei mir zu wünschen übrig. Und daß beim Tippen (Zweieinhalb-Finger-Suchsystem) versehentlich der Cursor seinen Platz weiträumig ändert, ist auch nicht hilfreich. Aber die grundsätzliche Bedienweise ist mittlerweile gut gelungen.
Die wichtigste Tastenkombination auf dem Desktop ist für mich "Alt-Tab" zum Wechseln zwischen den Fenstern. Ich habe oft mehrere (bis viele) Fenster mit Texteditor und Kommandozeilen offen. Ich finde es einfacher, so die Fenster zu wechseln ohne zur Maus greifen zu müssen.
Ebenso nützlich ist die Tastenkombination zum Minimieren aller Fenster (und deren Wiederherstellung). Es kommt nicht selten vor (s.o.), daß viele wichtige Fenster an bestimmten Stellen auf den Monitoren offen sind, ich aber unbedingt schnell ein zusätzliches Programm brauche. Da ist es am schnellsten mal eben den kompletten Desktop zu sehen und das entsprechende Icon anzuklicken. Das Wiederherstellen benutze ich allerdimgs eher wenig.
Die Tastaturbedienung innerhalb von Programmen soll hier kein Thema sein.
Hier kommen jetzt ein paar Sachen, die ich persönlich aus unterschiedlichen Gründen auf dem Desktop nicht mag.
Ein Dock mit Programmstartern finde ich überflüssig und störend.
Am schlimmsten war das alte Ubuntu-Dock am linken Rand, klobig und mit Startern, die ich gar nicht brauchen konnte. Hätte man sicher einstellen können, aber andere Desktops waren da nciht so aufdringlich. Und auf kleinen (10" und kleiner) Touchscreens blieb nur noch wenig Platz übrig (so meine Erinnerung an die wenigen Versuche).
So ein Desktop, den ich (aus welchen Gründen auch immer) unbedingt benutzen musste, ein Dock installiert hatte, hab ich das schnellstmöglich verschwinden lassen und mir den kurzen Aufwand mit den Icons gemacht (s.o.).
Kacheln statt Icons als Starter mögen auf Tablets und großen, gut erreichbaren Touchscreens einen Sinn machen. Evtl. auch bei sehr kleinen Touchscreens, wenn darunter ein Betriebssystem mit wenigen vom Bentzer startbaren Programmen läuft. Aber da ist es wohl Geschmackssache.
Solche Sachen wie eine Uhr oder die Wettervorhersage oder ein Nachrichtenticker auf dem Desktop lehne ich ab.
Entweder sind sie ohnehin nicht zu sehen, weil das aktuell benutzte Programm im Vollbildmodus läuft. Oder gerade das wichtigste Gadget wird durch ein oder mehrere Fenster teilweise oder ganz verdeckt.
Sind sie sichtbar, lenken die Gadgets eigentlich eher von der Arbeit ab.
Für automatisch wechselnde Hintergünde ("Diaschau") gilt das gleiche, nur ist die Ablenkung eher noch stärker.